"Wir müssen in Wachstum investieren"

Sächsischer Staatsminister Dulig zu Gast im Westerzgebirge



Am 8. August 2024 luden IGA Vorstandsmitglied Dr. Robert Krumbach, Geschäftsführer der Auerhammer Metallwerke GmbH, und Frau Simone Lang (MdL, SPD) den sächsischen Staatsminister Martin Dulig zum Thema „Dezentrale Versorgung mit Wasserstoff im Erzgebirge“ in die Auerhammer Metallwerke ein. Die IGA Westerzgebirge e.V. unterstütze den Einladungsprozess. So kamen Mitgliedsunternehmen aus dem Industrie-Bereich zum Thema Wasserstoffversorgung, aber auch zur allgemeinen Lage der Wirtschaft und Zukunftsaussichten mit der Landespolitik ins Gespräch.

Nach einer kurzen Einführung von Frau Lang und Dr. Robert Krumbach, kam das Gespräch zwischen Wirtschaft und Politik recht schnell zu den in der Industrie spürbaren Spannungen und Zukunftssorgen. Die anwesenden Geschäftsführer regionaler Industrieunternehmen konstatierten: Die einst vorherrschende Stabilität, Planbarkeit und Verlässlichkeit habe sich in den letzten Jahren stark gewandelt, vor allem durch steigende Energiepreise, fehlende Investitionen und den Einfluss ausländischer Märkte. Man sehe die Wettbewerbsfähigkeit stark gefährdet, vor allem aufgrund aktuell deutlich nachteiliger Standortfaktoren im Rahmen des Transformationsprozesses der deutschen Wirtschaft. Obwohl die Erzgebirgsregion schon immer einem stetigen Wandel unterlag und offen für Veränderung ist, müsse insbesondere für Unternehmen verlässlicher, planbarer und offener kommuniziert werden. Diese Bedenken unterstrich ebenfalls die anwesende Wirtschaftsförderung mit Blick auf den ganzen Erzgebirgskreis und verwies auf eine unzureichende Kommunikation und Nachhaltigkeit von Förderinstrumenten.

Hierzu gab Staatsminister Dulig eine klare Aussage: „Die Höhe der Investitionen in die Transformation von staatlicher Seite sind vergleichbar mit der Deutschen Einheit“. Daher appelliere er an die Eigeninvestition der Unternehmen um den Fortschritt der Transformation voranzutreiben und auch in Zukunft wirtschaftlich und unabhängig handeln zu können.

Ein zentrales Thema der Gesprächsrunde stellte das Thema Wasserstoff dar, welches für grünere Energie und verringerte C02-Emissionen bei der Produktion sorgen soll und somit einen wichtigen Teil des Transformationsprozesses bildet.

Doch wie kommt der Wasserstoff in die ländliche Region des Erzgebirges?

Hier zeigt sich laut dem Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr eine Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Erzgebirge. Die Abfrage der Energieversorger im Jahre 2023 nach dem voraussichtlichen Verbrauch von Wasserstoff war teilweise lückenhaft, so dass ein zu geringer Bedarf an Wasserstoff in der Erzgebirgsregion nachgewiesen wurde, weshalb eine Kernnetz-Versorgung bis ins Erzgebirge vorerst nicht geplant ist. Doch Staatsminister Dulig ist optimistisch: „Nur weil eine Kernnetz-Versorgung nicht bis ins Erzgebirge reicht, heißt das nicht, dass bis hier kein Wasserstoff geliefert wird“. Die an die Kernnetze angeknüpften Verteilernetze würden eine Wasserstoffversorgung auch an die Industriestandtorte im Erzgebirge ermöglichen, diese müssen daher weiter ausgebaut werden. Außerdem soll eine erneute Abfrage der Energieversorger durchgeführt werden, um neue Daten und Erkenntnisse zu diesem Thema zu erhalten. Hierbei ist die Unterstützung der hiesigen wirtschaftlichen Vereinigungen gefragt, um die Bedeutung des Themas Wasserstoffversorgung im Erzgebirge sichtbar zu machen. Die anwesenden Industrieunternehmen merkten des Weiteren an, dass auch ein eigenständiges Engagement sich durchaus schwierig gestaltet. So sei der Bau einer eigenen Versorgungsanlage möglich, allerdings scheitere es dort am Anschluss des Stromnetzes. Diese Problematik betreffend zeigte sich Herr Dulig offen für eine Gesprächsrunde zwischen Vertretern der betroffenen Unternehmen, den regionalen Stromversorgern und der Politik. Die betroffenen Unternehmen müssen sich allerdings deutlich enger vernetzen um die Tragweite der Problematik zusammenfassend zu bündeln, ihre Aussagekraft zu stärken und einen einheitlichen Standpunkt zu vertreten. Die IGA  als regionale Interessenvertretung, sagte zu, zukünftig das Thema Wasserstoffversorgung deutlich in Kommunikation und Vernetzung zu unterstützen.

Mit dem Blick auf die gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Lage appellierte Simone Lang abschließend an den Optimismus der Mitgliedsunternehmen. Man dürfe den psychologischen Faktor stetig negativer Berichterstattung nicht außer Acht lassen. Mit einer gebündelten Interessenvertretung, eng vernetzter Industrie und organisierten Prozessen wäre die Handlungsfähigkeit der Unternehmen im Erzgebirge einen großen Schritt weiter um die Spitzenposition als Wirtschaftsstandort Wasserstoff nicht zu verlieren.

Wir bedanken uns für die gemeinsame Veranstaltung und sind zuversichtlich als regionale Interessenvertretung auch zukünftig weitere Schritte zu unterstützen, um die Versorgung mit Wasserstoff im Erzgebirge voranzutreiben und allgemein weiterhin stetig im Austausch mit politischen Vertretern zum Thema der wirtschaftlichen Lage und Herausforderungen im Wirtschaftsstandort Westerzgebirge zu stehen.




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